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Ab 18.7. bin ich für 3–4 Wochen in der Klinik in einem »Reinraum«, in dem ich nach einer weiteren Chemo mir entnommene Stammzellen re-transplantiert bekomme und danach mein Immunsystem von 0 auf 100 wieder aufbauen muss. Meine Beiträge hier können daher etwas beschränkter ausfallen. Aber viele von Ihnen sind wahrscheinlich ohnehin in den Ferien und haben Besseres zu tun als meinem Blog zu folgen...


29.7.
Diese vierspaltige Überschrift im Flensburger Tageblatt glaubt mir gewiss kein Mensch:
    Der Retter der Erbsensuppe geht
Die Geschichte dahinter ist eine lokale Schmonzette von einschneidender Bedeutungslosigkeit, die aber von der Redaktion begierig aufgenommen wurde, um mal wieder groß und zutraulich über die Trachtentruppe am Ort berichten zu können. In derselben Ausgabe darf übrigens noch der »Leitende Militärdekan a.D« (!) »Das Wort für heute« absondern und es wird eine Seekadettin auf gut einer halben Seite gefeiert...
Wie sagte die Kanzleresse soeben? »Wir befinden uns imKrieg!«

28.7.



Die Berliner Kultusbürkratie hat beschlossen, das »Humboldt Forum«, das in das wiedererrichtete Stadtschloss ziehen soll, falsch und nichtdeutsch ohne Bindestrich zu schreiben. Das diene der internationalen Verständlichkeit. Da freut sich gewiss der gemeine Ami, für den dies gemacht wurde und der bei Wortungetümen wie Levi-Strauss und gar Dixon-Curzon-Line völlig verzweifelt.

27.7.
Man merkt, es ist Sommerzeit. Nun befehden sich im Internet die »Comedians« direkt und persönlich (derzeit Mittermeier und Barth), damit während der Ausstrahlungspausen beim Publikum keine Vergessenslücke an sie entsteht.

Bei Airbus werden mit dem A400M weiter munter Milliardenverluste gemacht. An dem »Flug«zeug scheint so jede Komponente marode, fehlkonstruiert oder funktionsuntüchtig zu sein. Aber frohgemut lässt sich der Konzernboss Enders zum Chaos beim Getriebe so zitieren: »Wir verstehen inzwischen viel besser, worin das Problem besteht.« Okay, in weiteren 25 Jahren Herumwerkelns werden sie vielleicht sogar vollen Durchblick haben. Nur der Chef hat nicht den, dass er das Problem sein könnte und seit längerem sowas von kündigungssreif ist, wie man es von jedem in seiner Position mit Fug und Recht erwarten kann.

24.7.
Das nenne ich doch mal eine gelungene Programmplanung der ARD: »Eine Sondersendung von ›Hart aber fair‹ zum Amoklauf in München sehen Sie gleich im Anschluss nach dem ›Tatort‹.«

Männerfreundschaft zahlt sich eben aus. Weil er so gut mit Putin kann, hat IOC-Präsident Bach darauf verzichtet, mit seinem Laden die russische Mannschaft direkt und pauschal wegen Staatsförderung im Doping von den anstehenden Pharmazeutischen Spielen in Rio auszuschließen. Das dürfen doch bitte die Fachverbände regeln, denn das IOC ist für etwas anderes da. Aber für was?!

22.7.
Das war der absolute TV-Gau des deutschen Fernsehens, des öffentlich-rechtlichen wie des privaten, der Sparten- wie der Vollprogramme, im Studio vor und hinter den Kameras, in den »Einspielern«, in den Vor-Ort-Beiträgen: der Anschlag in München. Stundenlang unprofessionelles Gestotter oder Gefasel; Argwöhnungen bis zum Abwinken; ständig dieselben drei Videos; Widersprüche und Null-»Infos«. Dann die beliebten Sprechblasen der Politiker (grauenhaft mal wieder der Kanzleramtsminister mit seinen Textbausteinen).
Das kommt dabei heraus, wenn das Fernsehen sich im »Aktualitätswettkampf« mit dem Internet versucht. Statt das vorgesehene Programm abzuwickeln (das können die Funkbeamten von ARD und ZDF ohnehin am besten) und anzukündigen, man werde sich je zur vollen Stunde oder wirklich aktuell melden, wenn man etwas zu sagen oder zu zeigen hat, lieber auf 15 Kanälen 15 Mal dasselbe (evtl.mit anderen Sprechern) abzunudeln. Jede Station muss natürlich den hauseigenen »Terrorismusfachmann« mit seinen angelesenen Argwöhnungen vor das Publikum schleifen. Und das Deprimierendste: Nun wurde deutlich, wie maßlos überfordert die ebenso überbezahlten Kleberkläuse sind,wenn es mal wirklich live wird...

21.7.
So sieht meine derzeitige »Wirkungsstätte« aus:
Manchmal bin ich an 5-6 Infusionen zugleich angeschlossen...

Die Ratsversammlung der Stadt Flensburg beschäftigt sich heute u.a. mit diesem spannenden und wegweisenden Thema: »Strategische Ausrichtung der Flensburger Friedhöfe« Wahrscheinlich werden so dringende Fragen geklärt wie die, ob zukünftig noch Tote angenommen werden.

16.7.
Es ist nicht zu fassen: Kaum war der türkische Putschversuch in sich zusammengebrochen, bemühten fast sämtliche Politiker von Obama über Merkel bis Özdemir und die Organisationen von den UN über die EU bis zur NATO sowie die Mehrzahl der Medien das wohlfeile Sprüchlein, dass eine demokratisch gewählte Regierung nicht mit Gewalt, sondern nur mit demokratischen Mitteln entfernt werden könne. (Obschon sich gewiss so mancher gefreut hätte, wenn dem erdoganschen Spuk ein Ende gesetzt worden wäre!) Doch bisher hat noch keiner von ihnen auch nur die geringste Ahnung oder Andeutung gemacht, wie dies in der Türkei gegenwärtig oder gar, angesichts der eingeleiteten Maßnahmen des AKP-Kalifen, zukünftig erfolgen kann... Da kennen wir aus der Geschichte genügend Beispiele, wie zunächst durch mehr oder minder korrekte Wahlen an die Macht Gelangte in kurzer Zeit eben diese Demokratie abschafften. Indem z.B. bestimmte Parteien aus dem Parlament gedrängt wurden. Erdoğan ist fleißig dabei.
Das Perfide an dem Obertürken ist, dass er sämtliche Proteste auf der Straße, die gegen seine Interessen verstoßen, brutal zusammenknüppeln lässt, während er nun das Volk zum Protest gegen das Militär auf die Straße rief!

In der »einzigen Demokratie im Nahen Osten« (Politiker-Euphemismus) geht die Demokratie stets mehr baden unter der rechtsradikal-zionistischen Regierung Netanjahus. Nun wurde ein »Transparenzgesetz« erlassen, das eine verschärfte Meldepflicht für Spenden aus dem Ausland an Nichtregierungsorganisationen (NGO) vorsieht. NGOs, die mehr als die Hälfte ihres Geldes von ausländischen Regierungen bekommen, sind verpflichtet, dies bei sämtlichen öffentlichen Aktivitäten auszuweisen. Das trifft in der Praxis so gut wie ausschließlich liberale und linke Organisationen, die sich um Bürgerrechte und den – ja, gibt es ihn überhaupt noch? – Friedensprozess kümmern. Rechte Gruppen und »Siedler«-Organisationen hingegen erhalten in der Regel (scheinbare) Privatspenden, die keinem Transparenzgebot unterliegen. Sowas haben wir in der Welt unter den »Demokratien« sonst wohl nur in Russland...
Dazu fällt mir diese »gelungene« Werbung eines Flensburger Optikers ein:

15.7.
Die EU-Bosse und die Finanzminister des Clubs erwägen Strafmaßnahmen gegen Portugal wegen dessen Überschreitens der Kreditlinie von 3%. Es stinkt gewaltig und erinnert an das Gehabe gegenüber Griechenland. Denn hier wie dort soll ganz offensichtlich eine linke und somit dem konservativen Verein in Brüssel unliebsame Regierung gepiesackt werden. Zumal das vorgeworfene Verhalten Lissabons noch auf das Konto der rechten Vorgängerregierungen geht.

Apropos Griechenland und Portugal. Der IWF wird von unabhängigen Gutachtern dahingehend harsch und umfassend kritisiert, dass die Rettungspolitik seiner Vorpennerin Lagarde für Griechenland, Portugal und Spanien verfehlt und fehlerhaft sei. Jas, so kommt es, wenn die falschen Leute auf wichtige Positionen gehievt werden. Frau Lagarde hat sich wahrscheinlich zu sehr mit den Anklagen wegen Bestechung etc. pp. gegen sie in Paris gekümmert und nicht gemerkt, dass ihr Job sie ohnehin überfordert. Weswegen sie ja auch gerade von der westlich dominierten Institution für eine weitere Amtszeit bestätigt wurde. In der Politik zählt bekanntlich die politische Orientierung mehr als fachliche Fähigkeiten.

Das nenne ich selffulfilling prophecy. Der Ministerpräsidentendarsteller Albrich von Schleswig-Holstein »sieht« keine linke Mehrheit nach der Bundestagswahl 2017. Kann er nicht rechnen, dass die schon jetzt mit rot-rot-grün vorliegt (und in seinem Parlament sogar durch die Piraten und den SSW verstärkt wird)? Mit dieser Stimmungsmache erreicht er höchstens, dass viele Wähler von ihrer Stimmabgabe abgehalten werden, wenn es ohnehin keinen Zweck zu haben scheint. Der Herr Albig soll sich lieber darum kümmern, dass die Firma seiner neuen Liebschaft nicht ganz so direkt mit staatlichen Aufträgen bedacht wird!

14.7.
»Kanonen-Uschi« will mit ihrer Trachtentruppe weltweit »mehr Verantwortung übernehmen«, sprich die Bundeswehr überall agieren lassen. Das ist für sie und ihre »Weißbuch«-Schreiberlinge offenbar verfassungskonform. Denn die BuWe soll eigentlich nur Deutschland verteidigen, aber im Kriegsministerium hält man den »sicherheitspolitischen Horizont« für global. Ach ja, seit Afghanistan wird unser Land bereits am Hindukusch verteidigt, wie ein maßgeblicher Politiker der fleißig waffenexportierenden »Friedenspartei« SPD bereits vor Jahren tönte.
Jetzt fragt sich noch, wer hierzulande die Verantwortung für die Toten und Verletzten übernimmt, wenn die durch Verantwortungsübernahme Heimgesuchten sich mit Terroranschlägen »rächen«???

Sieh' mal an: Die Räumung des besetzten Hauses in Berlin-Friedrichshain auf Betreiben des Berliner Innensenator-Versuchs Henkel (siehe 11.) war nach Entscheidung des Landgerichts rechtswidrig. So kommt es halt, wenn man keinen politischen und/oder juristischen Durchblick, aber ein ideologisch verklebtes Sendungsbewusstsein hat und als Spitzenkandidat der CDU seine Position als Senator missbraucht. Nun ist der Mann wohl meilenweit von einem manierlichen Wahlergebnis entfernt.

Apropos Wahlergebnis. Für Berlin liegt eine Prognose vor, die eher nacktes Grauen darstellt: So würden gerade noch 21% die SPD wählen, die CDU 20, die »Grünen 19 Prozent, die Linkspartei 18 und die »Arschlöcher für Deutschland« 13%

Frankreichs »sozialistischer« Präsident Hollande scheint völlig durchzudrehen: Nun wird bekannt, dass er einen Leibfrisör von seiner Dienststelle beschäftigen lässt, der ihn praktisch ständig begleitet. Was ja sicher nötig ist, da ihm der Wind kräftig um die Ohren weht. Von dieser Unmöglichkeit gibt es noch eine Steigerung: der Mann verdient monatlich knapp 10.000, also fast ein Ministergehalt! Aber so sind sie, die Franzosen. Während den USA-Präsidenten stets ein Adjutant mit dem »Atomköfferchen« begleitet, steht neben seinem Pariser Kollegen der Pomadenmann...

13.7.
Wenn wir alle das könnten! Die Kanzleresse und ihre Minister bekommen mehr Geld. Das Bundeskabinett brachte einen Gesetzentwurf auf den Weg, mit dem der jüngste Tarifabschluss für den öffentlichen Dienst auf die Beamten des Bundes übertragen wird – und damit auch auf die Mitglieder der Bundesregierung. Deren Bezüge steigen demnach in zwei Schritten: zunächst rückwirkend zum 1. März um 2,2 Prozent und ab 1. Februar 2017 nochmals um 2,35%.
Nach Angaben des Bundesinnenministeriums steigen die Bezüge des Bundeshosenanzugs inklusive Ortszuschlag in zwei Schritten von derzeit 17.992 Euro auf 18.820 Euro im Monat. Ein Bundesminister (verheiratet, »ohne berücksichtigungsfähige Kinder«, Ehegatte nicht im öffentlichen Dienst) erhält künftig 15.280 statt bisher 14.608 Euro. Bei den Parlamentarischen Staatssekretären ist ein Sprung von 11.223 auf 11.740 Euro monatlich vorgesehen.

Das Oberlandesgericht Düsseldorf stoppte vorläufig die Ministererlaubnis für die Fusion von Kaiser's Tengelmann mit seinen rund 500 Filialen mit dem Marktführer Edeka (rund 11.500 Märkte). Der Erste Kartellsenat bewertete die Ausnahmegenehmigung von Bundeswirtschaftsminister Gabriel in einem Eilverfahren als rechtswidrig.
Mit seiner Sondergenehmigung hatte der Spezialdemokrat ein Verbot des Bundeskartellamts ausgehebelt. Die Wettbewerbshüter fürchteten, dass durch den Zusammenschluss der Wettbewerb im deutschen Lebensmittelhandel weiter eingeschränkt werden könnte. Edeka, Rewe, die Schwarz-Gruppe (Lidl, Kaufland) und Aldi beherrschen zusammen 85 Prozent des Markts. Gabriel seineseits hatte mit dem Hinweis auf die Gefahr des Verlustes von Arbeitsplätzen argumentiert. Und einmal mehr bewiesen, dass Arbeitsminister nun ganz und gar nicht sein Ding ist. Es habe, so das Gericht, bei einigen Beteiligten der Eindruck entstehen müssen, dass der Minister bei seiner Entscheidung befangen gewesen sei, heißt es im Beschluss. Geklagt hatten die Edeka-Konkurrenten Rewe und Markant.

Die Steuerpraxis großer Konzerne ist immer wieder Gegenstand von hitzigen Debatten, auch in Bezug auf Apple. Die USA werfen dem Computerproduzenten vor, seine Milliardengewinne aus Übersee nicht zu repatriieren, um die US-amerikanische Steuer zu umgehen. Die EU-Kommission ermittelt z.Zt. wegen des Verdachts auf unrechtmäßige Steuerdeals Cupertinos mit Irland. Doch eine gemeinsame Linie der geprellten Staaten gibt es nicht. So soll Apple nach US-amerikanischer Lesart nicht in Europa zu Nachzahlungen verpflichtet werden. Das möchte US-Finanzminister Jacob Lew bei einem persönlichen Gespräch mit der EU-Kommissarin Margarethe Vestager erreichen. Die ist zuständig für die Ermittlungen wegen der Irland-Deals.

Britanniens neue Premierministerin gilt als harte Verhandlerin und hat sich auch noch »Brexit«-Clown Boris Johnson als Außenminister geholt. Man fragt sich: Wieso und was groß verhandeln? Wer geht, geht.

Auf der Klatschseite der SZ, und sicher auch auf denen weiterer Zeitungen, wird vermeldet, die »Schauspielerin« (und wer ist das in den USA ab 14 nicht?) Winona Ryder »möchte nicht mehr berühmt sein«. Da braucht sie zumindest bei mir gar keine Sorge zu haben: ich hatte von der noch nie gehört.

12.7.
Diese überaus gelungene Metapher als Überschrift im Flensburger Tageblatt, dem stetigen Quell meiner Freude, schlägt der Krone den Boden ins Gesicht:
     Neues Baugebiet nimmt letzte Hürde
– und macht dann eine Punktlandung?

Man hat sich bei Verdi (siehe gestern) zügig »geeinigt«, und offensichtlich zu den Bedingungen des Gewerkschaftsvorstands: Laufzeit 28(!) Monate, rückwirkend ab 1.Juni, aber erst zum 1. September gibt es ein Prozent mehr Brutto-Einkommen. Im November 2017 dann weitere fabelhafte zwei Prozent. Wir erinnern uns: gefordert wurden fünf Prozent. Muss das ein starker Betriebsrat sein! Allerdings können Vorstand und Personalvertreter diese Abmachung noch bis zum 1.9. dieses Jahres rückgängig machen. Was für die 3.000 Beschäftigten nur zu hoffen ist. Und die sollten sich mal nach neuen Arbeitsplätzen umschauen...

Apropos umschauen. Das müssen die Mitarbeiter des Tollhauses Seagate gezwungenermaßen. Der Hersteller ziemlich schlecht beleumundeter Festplatten im kalifornischen Cupertino will nach dem im Juni angekündigten »Abbau« von 1.600 Arbeitsplätzen weitere rund 6.500 Jobs streichen (das ist gut jeder 15.). Der Grund liegt wahrscheinlich darin, dass für das soeben abgeschlossene Geschäftsquartal eine Umsatzsteigerung von 2,3 auf 2,65 Milliarden Dollar erwartet wird. Und Geld kriegt man bekanntlich nie genug.

11.7.
Wenn die aktionistische Schnapsidee der Umweltminister der Länder (guckt mal, wir tun was!) umgesetzt werden sollte, eine »blaue« Plakette (namen est amen, wie der Lateiner sagt) für ältere Diesel-Pkw einzuführen und Nichtbesitzer aus den Innenstädten und Ballungsgebieten auszusperren, wäre das nach der unseligen Verschrottungsaktion (»Umweltprämie« 2009) ein weiterer ungeheurer Investitionsbeitrag für die notleidende Autoindustrie und eine Zwangsenteignung von über 10 Millionen Diesel-Eignern. Es wurde jedenfalls schon mal eine Arbeitsgruppe eingerichtet.

Das ist mal wieder typisch: Die Belegschaft der Gewerkschaft Verdi fühlt sich zum Streik gezwungen, weil die Leitung der Organisation mauert: Statt einer Gehaltserhöhung von fünf Prozent (ein Prozent weniger als die für den öffentlichen Dienst im Frühjahr geforderten) bietet der Vorstand lediglich zwei Prozent für zwei Jahre bei mehreren »Nullmonaten«. Damit ergäbe sich für 2016 ein »Plus« von 0,23%! So streikten denn heute rund 1.000 von 3.000 Angestellten. Wenn man dann noch bedenkt, was die Gewerkschaftsspitze so an Monatsgehältern zieht... – Ich war ja selber mal hauptamtlicher »politischer Sekretär« bei einer Gewerkschaft (der IG Metall), aber so schofel wie beim Bsirske-Laden war es dort denn doch nicht.

Es ist deutlich spürbar, dass in Berlin in zwei Monaten Abgeordnetenhaus-Wahl ist. Da kämpft im Koalitionssenat SPD gegen CDU aufs Heftigste. Der rechte Innensenator Henkel meint, mit einer strammen Law-and-order-Politik könnte er sich vom derzeitigen Kopf-an-Kopf-Rennen nach vorne absetzen. Bei den Wilmersdorfer Witwen und so. Also hetzt er die »Senatscowboys« (berlinisch für Polizei) gnadenlos auf eine Gruppe von Hausbesetzern. Klar, dass dadurch die Fronten (auch senatsintern, übrigens) nur verhärten. Aber wer hat als gelernter Ossi und ehemaliger Kaufmannslehrling bei Krupp und Fachhochschulstudent sowie Regiermeister Eberhard Diepgens Kofferträger schon ein Gespür für vernünftige Politik?

Überschrift im Flensburger Tageblatt:
    Terror: Sturmgewehre
    für Hamburgs Polizei

SO kann man's natürlich auch sehen...

10.7.
Die Banken in Italien wanken. Und die EU weiß erwartungsgemäß nicht so genau, was sie machen soll und wie es weitergeht. Vielleicht kann Landsgenosse EZB-Draghi ja helfen? Obschon: Der hat ja offensichtlich reichlich versagt, indem er sein Augenmerk ausschließlich aufs Geld-um-sich-werfen gelegt und dabei völlig vergessen hat, dass die wichtigste Aufgabe seines Ladens die ist, als europäische Bankaufsicht zu operieren. Also, Leute, haltet eure Portemonnaies fest!

Aufgeschreckt durch den Jobwechsel von Manuel Barroso aus der Politbürokratie in den Finanzwelt (siehe 8.7.), stellt die Opposition im Bundestag fest: Es gibt zwar, nach jahrelangem Hickhack, seit einem Jahr ein Gesetz mit Regeln für den Wechsel von Regierungsmitgliedern in die Wirtschaft. Dies kann aber nicht angewendet werden, weil die Regierung noch immer nicht ihrer Pflicht nachgekommen ist, die Mitglieder einer Ethikkommission zu benennen, die über den Seitenwechsel (so es denn überhaupt einer ist!) wachen soll. Über den Grund der mehrfach vom Bundeskanzleramt »bedauerten« Verzögerung sollten Sie, liebe Leser, bestimmt nicht lange nachdenken müssen...

Der einzige Spieler, der auch heute wieder nackt durchs Stadion tobte und diesmal sogar noch demonstrativ Knie zeigen durfte. Beides tat er ausgiebig, zumal es seine einzigen zwei Beiträge zum Spiel waren...

9.7.
Der Herr Juncker hat nun beschieden, dass die Entscheidung über CETA nun doch in den nationalen Parlamenten getroffen wird und nicht im Arkan der nicht gewählten EU-Kommission hinter verschlossenen Türen über die Köpfe von 500 Millionen Menschen hinweg. Dies ist zunächst einmal ein Sieg der Demokratie über die Herrlichkeit abgehobener Bürokraten. Der Vorgang zweigt aber weiterhin zweierlei.
Zum Einen, dass die EU bei weitem noch keine einige Union ist, sondern ein loser Zusammenschluss von 28 Staaten mit ureigensten und sich z.T. heftig widersprechenden Interessen und dem Verfolg der eigenen Vorteile.
Zum Anderen, dass der ehemalige halbseidene bis zwielichtige, um es mal freundlich zu formulieren (siehe »Luxleaks«), Anführer eines Zwergstaates heillos in seiner Rolle als Kommissionsboss überfordert ist und lieber wieder den Niederlassungen der Großbanken und Konzerne im Großherzogtum zu Diensten gehen sollte. Allerdings: Das Brüsseler Personal der meisten anderen EU-Mitglieder besteht auch nur aus Abgeschobenen, Untragbaren oder Mitgliedern der politischen B- und C-Liga ihrer Entsender. (Und auch viele der A-Klasse in den Ländern sind eine Zumutung.)

Apropos Demokratie. Kanzleramtschef Altmaier hat das geplante neue BND-Gesetz gegen Kritiker verteidigt: Es sei nicht die Absicht, den Dienst »an die Leine zu legen«, denn auch ein Hund an der Leine könne »seinen Aufgaben nicht mehr nachgehen«. Kommt natürlich im Wesentlichen auf die Aufgaben an. Und im Übrigen, so der christliche Demokrat: »Geheimer Nachrichtendienst und totale Transparenz schließen sich aus.« Als ob das Tun und Lassen der Geheimversager an den Litfaßsäulen plakatiert werden solle!

8.7.
Ein Untersuchungsbericht der britischen Regierung zum Irak-Krieg hat dem ehemaligen Ministerpräsidenten Blair heftige Vorwürfe gemacht und schwere Versämnisse vorgeworfen. Blair sei ebenso voreilig wie schlecht vorbereitet in den Krieg gezogen. Auch sei Täuschung des Parlaments im Spiel gewesen. Und obwohl ein Angriffskrieg bzw. schon dessen Vorbereitung einen Straftatbestand im Völkerrecht darstellt, lässt der Bericht offen, ob ob Blairs Vorgehen illegal war. Der Brite wurde international ja schon frühzeitig als »Pudel« des USA-Präsidenten George W. Bush verhöhnt und war sich nicht zu blöd, dem ein »ich bin an deiner Seite, was auch immer geschieht« zu schreiben.
Das haben die britischen Premiers der letzten Jahrzehnte, Thatcher, Mayor, Blair und Cameron, wohl so an sich: absolute Versager zu sein und ihre Entscheidungen aus sachfremden Erwägungen zu treffen.

Apropos sachfremde Erwägungen. Die unterlaufen den Chefs der Geldkonzerne eher nicht: So hat Goldman Sachs sich die Dienste des vormaligen EU-Kommissionspräsidenten und portugiesischen Ministerpräsidenten Barroso als »Chairman« gesichert. Der hat zwar von Firmenfusionen und Devisenpekulationen wohl wenig Ahnung, aber gute Beziehungen und ein interessantes Telefonbuch. Ein Schönes Beispiel für den Zirkellauf von Politikern zwischen Politik und Banken. In umgekehrter Richtung ist ja der Herr Draghi unterwegs.

7.7.
In der Flensburger Hauptpresse schreiben sie: »Umweltbundesamt: Urlauber sollen auf klimaschädliche Flüge verzichten« Na gut. Aber über die anderen Flüge verlieren sie kein Wort...

Der »Wehrbeauftragte« des Bundestags fordert im allgemeinen NATO-Aggressionsdusel mehr Geld für die Trachtentruppe. Solange auch nur eine Schule oder sonstige Bildungseinrichtung im Lande marode ist, muss die »Schule der Nation« (Euphemismus für die Bundeswehr) hintan stehen! Schließlich wissen die Damen und Herren Freiwillige ja auch, wohin es sie zieht...

Vor dem Spiel:

Viele Fußball-»Superstars« verbringen optisch und an ihrer »Leistung« erkennbar wesentlich mehr Zeit beim Frisör und/oder beim Tätowierer als auf dem Trainungsplatz.

Jetzt sollen nach dem Spiel die Kinder der Akteure nicht mehr zu ihren Papis auf das Spielfeld rennen dürfen. Das haben sich die alten Knacker von der UEFA gewiss aus Neid ausgedacht, weil sie selber es gar nicht mehr rechtzeitig dahin schaffen.

Übrigens: Die Equipe Tricolore heißt auf französisch und im Heimatland bereits seit Menschengedenken Les Bleus, liebe deutsche Sportexperten!


Man glaubt gar nicht, was es im Fußball an Aftersassen, Trittbrettfahrern und Profiteuren gibt und welche launigen Begriffe sie sich so einfallen lassen. »Ernährungspartner«! Eigentlich sind es doch Schmarotzer.

6.7.
Unfassbar: Die Eröffnung eines Asylzentrums hat Bewohner des ost-niederländischen Dorfes Beuningen zu einem bizarren Antrag getrieben: Damit die Flüchtlinge nicht direkt vor ihren Häusern zum Dorfzentrum laufen können, forderten Anwohner die Schließung des »Bürger«-steiges. Bewohner der Koningsstraat fürchteten, dass der Wert ihrer Häuser sinken werde. Statt auf dem Fußweg, sollten die Flüchtlinge daher auf der Straße zum Dorfzentrum gehen. Immerhin: Der Antrag sei abgewiesen worden, teilte eine Sprecherin der Kommune mit. Offenbar hat Geert Wilders' Ein-Mann-»Partei« dort noch nicht die Stimmenmehrheit in der Gemeindevertretung erhalten.

Jetzt dreht er mal wieder total durch:

Schlimm genug ist ja, dass der Wirtschaftsminister wesentlich die Politik mitbestimmt, indem er Anforderungen der Ressortminister »bewilligt« oder abschmettert. Nun weist er die Forderungen der Länder zur Beteiligung des Bundes an der Integration der Asylsuchenden und Flüchtlinge als »maßlos übertrieben« zurück, tut so, als sei es seine private Kohle, und versteigt sich in die Frechheit, die reklamierten Kosten müssten von »neutralen« Fachleuten »von außen« überprüft werden. Etwa so, wie er bei Griechenland verfahren ist und das Land ins Elend getrieben hat!

Die Parlamentsverwaltung in Stuttgart geht jetzt der Frage nach, ob es möglich ist, dass eine Partei, hier die Arschlöcher für Deutschland, mit zwei Fraktionen vertreten ist. Mir scheint: ja. Oder wie ist es im Bundestag mit CDU und CSU und deren Kunstgriff der Regionalisierung?

Was sollen wir von dieser Überschrift im Flensburger Tageblatt halten:
    Neue Wanderroute führt
    von Brauerei zu Brauerei

Zur Erklärung trägt wahrscheinlich bei, dass diese Begebenheit in der Fränkischen Schweiz spielt.

5.7.
Das war zu erwarten und gibt zur Hoffnung Anlass: Die Fraktion der Arschlöcher für Deutschland AfD im Landtag von Baden-Württemberg hat sich nach einem knappen Vierteljahr der Diäten-Abstaubung gespalten. 13 von 23 haben eine neue »Fraktion« ausgerufen. Und beweisen damit, dass die »Partei« (a) politikunfähig ist und (b) ihre Wähler betrogen oder verarscht hat. Wollen hoffen, dass dieser Ansatz sich in den anderen Parlamenten, in denen sich die Rassisten, Gauleiter und Halbnazis herumlümmeln, fortsetzt. Und zwar rasch.

4.7.
1.000 Jahre haben die Flüsse dem Volk gehört. Jetzt kommt der Politklops Alexander »Mautkönig« Dobrindt von der CSU (»näher am Menschen«) und will eine »Wasserstraßen-Maut« von den Hobby- und Sportkapitänen auf nicht kommerziell genutzten Flüssen und Kanälen, die vom Staat nicht mehr unterhalten werden. Sie kennen keine Grenzen bei ihrer Abzockerei, diese Hilfspolitiker!

Der Energiemulti Vattenfall ist ganz schlau und dabei, die Bundesregierung auszutricksen: Er hat über Tochterfirmen, z.T. ansässig in »Steuerparadiesen«, seine Braunkohlensparte an eine windige tschechische Firma abgetreten und der auch noch kleine 1,6 Milliarden Mitgift beigelegt. Die wird, der Erfahrung nach, den Betrieb nach einer vertraglich geregelten Schamfrist abstoßen, Kasse machen und sich in Luft auflösen. Und der blöde deutsche Steuerzahler sitzt dann auf den Kosten für die Reparatur der Tagebau-Schäden, der Renaturisierung der Landschaften und sonstiger Folgeschäden. Nun denn, was haben wir nur für kluge Politiker und Aufsichtsbehörden!

3.7.
Jetzt ist Gauleiter schon sauer, weil selbst bei den Franzosen mit Griezmann nur ein Deutscher eines von fünf Toren gegen Island geschossen hat.

Deutsche Waffenexporte haben sich allein seit dem letzten Jahr in Euro fast verdoppelt. Obschon der Wirtschaftsminister von den Spezialdemokraten bei Amtsantritt versprach, die Ausfuhr von Kriegsgerät spürbar zu drosseln. Primitive Ausrede: das läge an den Verträgen der Vorgänger-Regierung. Die musste ja auch unbedingt Panzer an Katar liefern (das im Jemen offensichtlich Kriegsteilnehmer ist). Und Teile der Bundesregierung, also die »Christen«, leisten ohnehin Widerstand gegen eine Restriktion der Exporte. Vermutlich, weil die Waffenindustrie in BaWü und Bayern konzentriert ist, wo Schäuble, Kauder und Co ihre Wahlkreise haben.

Apropos er.

Der meldet sich herrisch aber auch überall zu Wort. Nicht nur zu Dingen, von denen er keinen Schimmer hat. Sondern auch zu solchen, die ihn gar nichts angehen, wie etwa zur EU, da er werder Außem-, noch Wirtschaftsminister ist. Sondern nur Hetzer.

Apropos Hetzer. Dem Vernehmen nach verlassen jährlich rund 100.000 junge Griechen ihre Heimat, um Arbeit im Ausland zu finden. Denn die Arbeitslosenquote junger Menschen liegt dort bei 50%! Und es sind, anders als bei »normalen« Auswanderungsbewegungen, Ärzte, Ingenieure und sonstige gut Ausgebildete – ein fast tödliches »brain drain» für das Land und seine ohnehin nicht rosige Zukunft. Tja, Schäuble, so wirkt sich Ihre Politik im richtigen Leben aus!

2.7.
Gauleiter ist sauer, weil das einzige »echte« Tor der deutschen Mannschaft gegen Italien nicht von einem Deutschen, sondern ausgerechnet von einem Spieler mit Migrationshintergrund erzielt wurde.

Schon wieder Ungarns Rache (dieser Béla) mit dem grauenhaften, unsäglichen Blechredefluss während des Spiels. Da kriegen wir total unerhebliche »Informationen« über Spieler (à la »schon sein Vater mütterlicherseits war Fußballer«) über »Hintergründe« (wie »sein Verein hat seit 1822 schon viermal den wendländischen Apfelpokal erkämpft«) oder völlig konfuse Beobachtungen über alles das, was der Zuschauer ohnehin selber sieht, bis hin zu Fehlleistungen wie »kein Foul! --- äh, das kann man schon pfeifen«). Es ist, als ob er einen ununterbrochenen Dauer-Monolog spricht um sich davon zu überzeugen, dass er doch noch nicht tot ist.

1.7.
Ronaldo ist dermaßen überzeugt von sich, dass er vor Ergriffenheit weint, wenn er in den Spiegel schaut.

Annonce der Fa. Küstermann in München:

Na, das ist doch ein Angebot: Noch nicht einmal zehn Euro die Eiskugel! Da bleibt uns noch jede Menge Kohle für die zivilen Immobilienpreise in der Stadt.